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Kap. 6: Die vier Geschwister

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Okiro13's avatar
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~~Die vier Geschwister~~

Noch immer saß Yen wie versteinert da und betrachtete die vier Wölfe vor sich. Diese standen keine zwei Meter vor ihm entfernt und blickten ihn ebenfalls erstaunt an.
Keiner der fünf Wölfe bewegte sich. Alle schienen wie zu Eiswasser erstarrt, bis die Wölfin names Sikona das Wort ergriff: „Schön, dich kennen zu lernen, Yen. Dürfen wir vielleicht wissen, was du hier in diesem Gebiet und, vor allem hinter diesem Busch, zu finden glaubst?"
In ihrer Stimme konnte man das Lachen heraushören. Sikona ging auf Yen zu, doch Nurik knurrte, dass sie lieber nicht zu nah an ihn herantreten sollte.
Sikona überging diesen Kommentar und blieb direkt vor Yen stehen, der sich daraufhin erhob.
Als er stand, musste er feststellen, dass er größer als Sikona war. Überhaupt schien er der Größte dieser komischen Bande zu sein.
„Ähm... ich bin nur zufällig in euer Gebiet gekommen. Und was den Busch angeht, so habe ich nach einer geeigneten Stelle zum Schlafen gesucht."
Daraufhin musste Sikona lachen. „Ja, zum Schlafen. Klar!" Nun hörte man auch ein leises Kichern von dem grünen und dunkelblauen Wolf, doch das Männchen lachte nicht.
In dieser kurzen Lachphase betrachtete Yen die vier Wölfe genauer.
Die grüne Wölfin, die auf den Namen Esaila hörte, war die Kleinste unter ihnen. Ihr Fell bestand nicht nur aus Grüntönen, sondern auch Brauntönen, die sich an ihrem Bauch zeigten. Sie hatte ein spitzes, aber aufmerksames Gesicht, mit honiggelben Augen und einen Schwanz, der nur aus Gras zu bestehen schien. Um ihren Hals trug sie eine Kette mit Efeu- und Lindenblättern und zwei leuchtend rote Ohrringe in ihre an Blätter erinnernden Ohren.
Die nächst größere Wölfin war Nyrona, die zu Yens Verwunderung, ein dunkelblau-grünes Fell hatte. Doch nicht die Fellfarbe war es, die in ihm diese Verwunderung hervorrief, sondern, wie das Fell an ihrem Körper anlag. Es schien, als sei Nyrona erst vor ein paar Sekunden aus dem Wasser gestiegen und ihr Fell sei noch voll mit diesem.
Ihr Haar war schwarz und genauso glatt wie ihr Fell. Um ihren Hals schien sie nassen Seetang zu tragen. Ihre Ohren und ihr Schwanz waren, typisch für ihre Rasse, wie Flossen geformt. Ihr Körper strahlte Flinkheit und Eleganz aus.
Das Männchen, das wohl oder übel den Namen Nurik hatte, war ganz anders als seine beiden kleineren Geschwister. Er war der Größte von allen und sah auch am wildesten aus. Er hatte eine rote Mähne. Sein Hauptfell war braun, sein Bauch und seine Pfoten waren gelb-orange und auf seinem Rücken, sowie um seine Augen, sah es so aus, als würden sich Flammen nach unten tasten. Dieser Wolf hatte, nach Yens Meinung, den eigenartigsten Schmuck von allen. Nurik trug ein Halstuch um seinen kräftigen Hals und einen Armreif um der rechten Pfote. Doch der Schwanz war das Beeindruckenste an ihm. Dieser schien nur aus sich bewegenden Flammen zu bestehen, die knisterten und zischten.
Yen musste Schlucken, als er sich ausdachte, welche Verbrennungen er sich dabei holen würde, wenn er diesen nur kurz berühren oder in dessen Nähe geraten würde.
Doch im Gegensatz zu seinem feurigen Schwanz und seines misstrauischen Auftretens hatte Nurik ein freundliches und listiges Gesicht. Er strahlte Verantwortungsbewusstsein und Kühnheit aus.
Die letzte Wölfin, die er genauer betrachtete und kichernd vor ihm stand, war Sikona. Ihr Fell war eisblau und ihr Bauch schneeweiß, sowie um ihre Augen und an ihren Pfoten. An ihrer linken Hinterkeule hatte sie eine dunkelblaue Schneeflocke. Ihr Haar war ebenfalls dunkelblau und hing lässig um ihr Gesicht. Um ihren Hals trug sie einen einfachen roten Zahn. Ob es sich dabei um einen Wolfszahn handelte, konnte Yen nicht erkennen.
Das Eindrucksvollste an Sikona war sowohl ihr Schwanz, der aus knirschenden und klirrenden Eiszapfen zu bestehen schien, als auch ihre Ausstrahlung. Trotz ihres eisigen Aussehens schien sie einen warmherzigen Charakter und ein sanftes Lächeln zu haben. An ihrer Haltung konnte Yen lesen, dass sie gerne hilfbereit war und niemanden im Stich ließ. Einem Wolf, dem man sofort vertrauen konnte.
In diesem kurzen Moment des Lachens hatte Yen all dies erkannt. All diese verschiedenen Persönlichkeiten ließen sich mit einem Blick erfassen.
Doch was ihm am meisten wunderte, war die Tatsache, dass sich alle vier Wölfe prächtig verstanden.
Trotz der mürrischen Art von Nurik und des Ungehorsams von Sikonas Seite konnte Yen in den Blicken Beider, die sie sich zuwarfen, sehen, dass darin Liebe war. Keine richtige Liebe zwischen einem Rüden und einer Fähe, sondern eine freundschaftliche Liebe, die alle Hindernisse, die sich zwischen sie stellt brechen konnte und wird.
Dies rief Bewunderung in Yen hoch und ließ ihn unwillkürlich an Kora denken. Auch sie beide verknüpfte so ein Band. Er würde alles für seine Freundin Kora tun, selbst sein Leben für sie opfern, wenn es sein musste.
Kora. Yen vermisste sie. Ihre heitere Art hatte seine Tage süßer werden lassen. Auch Manain und Sanja vermisste er.
Bis zu diesem Augenblick war es ihm nicht richtig klar gewesen, wie sehr ihm die drei schon ans Herz gewachsen waren.
Kurz begann er seine Tat, von ihnen gegangen zu sein, anzuzweifeln.
Doch da wurde er in die Wirklichkeit zurückgeholt, indem er von einem stetig lauter werdendem Lachen aus seinen trüben Gedanken gerissen wurde.
Yen hob den Kopf, den er kurz gesenkt hatte, und blickte in die lachenden Gesichter von vier unterschiedlichen Wölfen.
Mittlerweile hat nun auch Nurik zum Lachen angefangen und dies bewies, dass er keinen schlechten Charakter besitzen konnte.
Man hörte immer wieder die Worte „Busch" und „schlafen" aus den Mäulern der Wölfe, die sich vor Lachen nur noch krümmten.
Der lustige Anblick, der sich ihm bot und die Tatsache, dass die Lüge, die er erschaffen hatte, wirklich ein Witz war, veranlassten Yen dazu, mitzulachen. Zuerst zögerlich, doch dann immer heiterer.
Sie lachten und lachten und mit der Zeit vergaßen sie selbst den Grund, weshalb sie gelacht hatten.
Doch ein paar Augenblicken später, verstummte jeder nacheinander.
Da musste Yen gestehen: „Gut, gut! Ich gebe es zu! Ich habe mich hinter dem Busch vor euch versteckt. Ich wusste ja nicht, dass ihr so lustige Wölfe seid. Dachte, ihr schmeißt mich aus euer Gebiet."
Nun trat Nurik vor. „Ist schon in Ordnung. Bei dem Auftritt, den wir veranstaltet haben, blieb dir ja nichts anderes übrig, als sich hinter einem Gestrüpp zu verstecken." Nun wich der Ernst völlig aus Nuriks Gesicht. „Tut mir Leid, dass ich so misstrauisch war, aber du scheinst ganz in Ordnung zu sein. Das heißt aber nicht, dass ich nicht wissen will, was du hier zu suchen hast!"
Yen lachte. „Entschuldigung angenommen. Nun ich schätze das erkläre ich euch später. Aber sagt mal. Wie kann es sein, dass so vier unterschiedliche Wölfe in einem Rudel leben? Und was seid ihr überhaupt für Rassen?"
Nun versammelten sich alle um Yen und setzten sich. Alle hatten plötzlich ein listiges Lächeln im Gesicht. Esaila schnaubte verschmitzt, Nyrona lächelte mit Zähnen, Nurik saß mit halb geschlossenen lachenden Augen da und Sikona kicherte vergnügt.
Da sagten alle gleichzeitig, als hätten sie diesen Augenblick, diesen einzigartigen und eigenartigen Augenblick, schon viele Wochen vorher geprobt: „Na, weil wir Geschwister sind! Geschwister eines Gemischtrudels!"
Yen, der vor ihnen saß, war wie versteinert. „Geschwister?", brachte er erst nach wenigen Augenblicken heraus. Dabei hatte er einen gequälten Gesichtsausdruck.
„Jetzt bin ich verwirrt! Wie könnt ihr nur Geschwister sein? So unterschiedlich seht ihr aus!"
„Tja, Yen. So sehr wir uns im Äußeren unterscheiden, so sehr gleichen wir uns im Inneren. Das wirst du bestimmt schnell feststellen!", sagte die noch immer grinsende Nyrona.
„Nun, ich glaube wir sollten uns Yen nun mit gesamten Namen vorstellen. Genau so, wie es uns unser Vater in junger Zeit beigebracht hat!" Alle nickten Esaila zu.
Da trat Nyrona vor und begann stolz zu sprechen:
„Mein Name ist Nyrona. Ich stamme aus dem westlichen Gemischtrudel, das unter der guten Führung von Kito lebt. Mein Vater ist Kito selbst und meine Mutter heißt Serina. Ich bin die einzige Wasserwölfin des westlichen Gemischtrudels. Meine Eltern vermuten, dass ich dies von meiner Urgroßmutter habe, die selbst eine war. Meine Geschwister heißen Esaila, Nurik und Sikona. Ich bin die Älteste von ihnen. Schön deine Bekanntschaft zu machen, Yen!"
Mit diesen Worten neigte Nyrona den Kopf und trat zurück. Sie ließ einen noch immer verwunderten Yen zurück.
Als nächstes trat Esaila vor und sprach ruhig:
"Mein Name ist Esaila. Auch ich stamme aus dem westlichen Gemischtrudel, das unter der guten Führung von Kito lebt. Mein Vater und meine Mutter wurden bereits vorgestellt. Ich bin die bisherig einzige Waldwölfin des westlichen Gemischtrudels. Mein Element leitet sich von den Erdwölfen ab, als eine Abzweigung und Spezialisierung. Meine Eltern vermuten, dass ich das Erbe von meinem Großvater bekommen habe, der zu seiner Zeit ein großer Erdwolf gewesen war und vor zwei Jahren verstarb. Meine Geschwister heißen Nyrona, Nurik und Sikona. Ich bin die Zweitälteste von ihnen. Reizend deine Bekanntschaft zu machen, Yen!"
Auch Esaila trat mit einem höflichen Kopfnicken zurück.
Der Nächste, der vortrat, war Nurik. Zielsicher positionierte er seine Pfoten vor Yen und sprach mit kräftiger Stimme:
„Mein Name ist Nurik. So wie meine beiden Geschwister vor mir, stamme ich aus dem westlichen Gemischtrudel, das unter der guten Führung von Kito lebt. Mein Vater und meine Mutter wurden bereits erwähnt. Ich bin ein Feuerwolf, der einzige zurzeit in unserem stolzen Rudel. Es wird vermutet, dass ich dieses Element von meinem Urgroßvater mütterlicherseite habe, der selbst zu seiner Zeit ein sehr bedeutender Feuerwolf in unserem Rudel war. Meine Geschwister heißen Nyrona, Esaila und Sikona. Ich bin der einzige Rüde und somit der zweitjüngste. Aufregend deine Bekanntschaft zu machen, Yen!"
Nurik tat es seinen Schwestern nach und nickte Yen zu, aber nicht so wie diese. Er war ja ein Rüde und musste es nicht deutlich zeigen. Dennoch tat er dies. Diese kleine Geste zeigte Yen, dass Nurik ein aufrichtiger Wolf war, der beschlossen hatte, mit seinem Gegenüber Freundschaft zu schließen.
Als Nurik zurücktrat, trabte Sikona munter vor. Fröhlich blieb sie vor Yen stehen und sagte mit einer ebenso fröhlichen Stimme:
„Mein Name ist Sikona. Genauso wie meine Geschwister stamme ich aus dem westlichen Gemischtrudel, das unter der guten Führung von Kito lebt. Mein Vater und meine Mutter kennst du bereits. Ich bin eine Eiswölfin, die bisher einzige in unserem Rudel. Es wird vermutet, dass ich dieses Element, wie Nyrona, von meiner Urgroßmutter geerbt habe. Doch genau wissen wir dies nicht, da Eis, wie Wald, ein seltenes und noch nie in unserem Rudel da gewesenes Element ist. Meine älteren Geschwister heißen Nyrona, Esaila und Nurik. Ich bin die Jüngste unter uns vieren. Nett deine Bekanntschaft zu machen, Yen!"
Noch immer lachend und fröhlich nickte sie ihm zu und trat anschließend zurück.
Kichernd, sichtlich amüsiert und stolz setzten sie sich und blickten Yen an. Sie schienen zu warten, auf etwas, was Yen ihnen nicht oder nur teilweise geben konnte.
Yen, der noch immer von dieser Begrüßung überwältigt war, begriff, was von ihm verlangt wurde und trat nun seinerseits vor.
So konnten ihn die vier Geschwister eingehend betrachten. Sie sahen einen dunklen Wolf, der drei, nein, vier verschiedene Fellfarben besaß:
Schwarz war seine Hauptfarbe, anschließend kam dunkelblaues Fell, das auch die Beine bedeckte  und nur von schwarzen Streifen getrennt wurde. Am Bauch war Yen dunkelbraun.
Die letzte der vier Farben wollte nicht so recht zu seinem restlichen Aussehen passen. Den vier Geschwistern war dies nicht entgangen und sie wunderten sich über die weiße linke Hinterpfote und den weißen eigenartigen Kreis auf seiner rechten Schulter.
Dieses Weiß sah eigenartig und ungewöhnlich zwischen den dunklen Farben aus. Es schien, als wollte das Weiß den Wolf freundlicher aussehen lassen, konnte es aber nicht.
Keiner der Geschwister fragte nach und sie betrachteten Yen weiter. Dieser hatte noch dunkelblaues Haar, fast genauso wie Sikona, und ein merkwürdiges schönes Band um seinen Hals.
Yen räusperte sich nach dieser kurzen Betrachtungspause. Nun begann er mit kräftiger, aber unsicherer Stimme zu sprechen:
„Mein Name ist Yen oder besser gesagt, mein bisheriger Name ist Yen. Das Rudel, von dem ich abstamme, ist mir nicht bekannt. Vor ein paar Wochen war ich mit drei freien Wölfen unterwegs. Mein Vater und meine Mutter sind mir ebenfalls unbekannt, genauso wie mein Element oder ob ich überhaupt eine elementare Kraft in mir habe. Ich glaube aber, dass in mir keine Kraft liegt. Über meine Geschwister weiß ich ebenfalls nichts und ob ich überhaupt welche habe. Großartig eure Bekanntschaft zu machen!"
Mit diesen Worten beendete Yen seine Vorstellung, nickte ihnen allen zu und trat zurück.
Ein Moment der Stille entstand, in dem die vier Geschwister Yen mit staunenden und ungläubigen Gesichtern anstarrten.
Yen schnaubte vergnügt. >Was für Gesichter die machen. Als hätte ich ihnen gesagt, ich sei der Retter höchstpersönlich!<
Wie schon oft an diesem Tag wurde die staunende Stille unterbrochen. Nurik war es, der mutig in die Stille fragte, was sich seine Schwestern nicht getraut hätten:
„Wie kann es sein, dass du nicht deinen genauen Namen, deine Herkunft und nichts von deiner elementaren Kraft weißt?"
Yen seufzte. Er wusste, dass dies kommen musste. Nun war eine Erklärung unausweichlich. Oder konnte man ihr doch entfliehen?
Wenn ja, so wählte er den anderen Weg, denn er glaubte, dass diese Wölfe ihm nichts Böses tun und vor allem nicht auslachen werden.
Genau in diesem Moment wurde es ganz still um die fünf Wölfe. Kein Vogel schrie, keine Grille zirpte, kein Hase hoppelte, nur das Schnaufen der Wölfe war zu vernehmen. Ein erneuter Seufzer von Yen war zu hören und danach seine kräftige Stimme: „Ich schätze, ich sollte von Anfang an erzählen."
Die anderen nickten zustimmend.
„Also... Vor ein paar Wochen wachte ich aus einer Art Ohnmacht und Traum auf. Ich wäre wahrscheinlich noch länger liegen geblieben, aber eine hartnäckige Wölfin namens Kora weckte mich. Auch sie wollte, wie ihr vorhin, meinen Namen und meine Herkunft erfahren, doch ich konnte es ihr nicht sagen. Ich kann mich an mein Leben vor dem Sturz oder ob es überhaupt einen Absturz gegeben hat, nicht erinnern. Ja, ihr habt richtig gehört. Kora fand mich vor einer großen Klippe liegend, mit Schrammen und Schürfwunden übersäht. Alles schloss darauf hin, dass ich hinuntergestürzt war und dabei mein Gedächtnis verloren hatte."
Yen machte eine kurze Pause. Die Geschwister sahen ihn mit vor Spannung geweiteten Augen an. Sie wussten, dass dies noch nicht alles war. Als es immer ungemütlicher wurde, sprach Yen weiter:
„Schnell stellte ich fest, dass Kora eine herzensgute Wölfin war. Sie war es, die mir den Namen „Yen" gegeben hatte. Anschließend stellte sie mir ihre Freunde vor. Diese hießen Sanja und Manain. Alle drei sind freie Wölfe; Wölfe, die zusammen lebten, aber kein Rudel bildeten und somit keinen Rudelführer hatten.
Ihr werdet solche Wölfe kennen und wahrscheinlich Abscheu empfinden, weil dies gegen euren Regeln entspricht, in einer Gruppe von Wölfen zu leben, die keinen Rudelführer hat. Doch auch ich hatte das Gefühl, dass dies nicht richtig sei, aber ich wahr froh, so offen empfangen worden zu sein und dankbar, dass sie mit mir ihre Nahrung und ihre Schlafplätze teilten.
So beschloss ich fürs Erste, bei ihnen zu bleiben. Ich lernte das Leben eines freien Wolfes kennen, ohne Herkunft und richtigen Namen, und wurde einer von ihnen. Weshalb die drei zu freien Wölfen geworden sind, weiß ich nicht und will es auch gar nicht wissen."
Hier endete Yen und blickte jeden einzelnen Wolf vor sich in die Augen. In allen konnte er einen Hauch von Mitleid sehen, aber auch von Verständnis und Freundlichkeit.
Langsam begannen die Vögel wieder zu schreien, die Grillen zu zirpen und die Hasen kamen wieder aus ihren Löchern. Die Situation entspannte sich und ließ viele Fragen im Wald stehen.
Nurik war der Erste, der das Wort erhob: „Also, dann hast du keine Erinnerung mehr an dein früheres Leben? Du weißt nicht, wie du heißt, wie alt du bist, aus welchem Rudel du stammst, wer deine Eltern sind und deine Geschwister?"
Yen schüttelte zu jedem dieser Punkte, die der braune Wolf ansprach, den Kopf.
„Oh Wolf! Dann bist du in einer echt bescheuerten Lage!"
Mit diesem Satz zauberte er Yen ein kleines Lächeln auf sein Wolfsgesicht. „Ja, so kann man das auch nennen", erklärte dieser lachend.
Ein kleines schüchternes Lachen ging durch die Runde. Alle spürten den Ernst, der dieses Thema begleitete und somit brach das Lachen schnell wieder ab.
Sikona war es, die als Nächste sprach: „Nun, ich glaube, wir machen das Beste daraus, Yen. Es ist schade, dass du nicht weißt, wer deine Eltern sind und zu welchem Rudel du gehörst. Die Frage mit deiner Herkunft lässt sich da leichter beantworten!"
Alle sahen Sikona fragend an.
„Seht ihn euch doch einmal genauer an, dann wisst ihr, was ich meine!"
Dies taten sie dann auch und alle nickten zustimmend.
„Stimmt! Du hast Recht", stimmte Nyrona ihr zu.
Yen war etwas verwirrt, blickte an sich herunter und konnte nichts Außergewöhnliches an sich erkennen.
Genau in diesem Moment flog ein Schmetterling an ihn heran, flog einmal um seinen Kopf und setzte sich anschließend auf seine Schnauze. Mit seinen großen gelben Flügeln verdeckte dieser Yens Augen so, dass er die Wölfe vor sich nicht mehr erkennen konnte.
Yen schüttelte kurz den Kopf und der Schmetterling flog wieder davon. Alle Wölfe blickten dem Schmetterling nach, bis dieser im Himmel verschwand.
„Nun", setzte Sikona erneut an und wandte den Blick vom Himmel ab, „ich schätze das und vieles mehr besprechen wir auf dem Nachhauseweg!"
„Wie meinst du das, Sikona?", schaltete sich Esaila sofort ein, „willst du ihn etwa zum Rudel führen?"
Die eisblaue Wölfin nickte. „Glaubst du, ich lasse ihn hier alleine? In so einer gefährlichen Zeit wie dieser? Und außerdem, sieh ihn dir doch an! Überall hat er Schrammen und mager ist er auch noch. Er braucht etwas zum Fressen und Ruhe. Mama wird da schon nichts dagegen haben. Ich werde mit ihr reden!"
„Wo du recht hast, hast du recht! Ich schätze, das bekommen wir schon hin!", sagte Esaila und gab somit ihr Einverständnis.
Alle vier Wölfe standen auf und drehten sich um. Nur Yen blieb da, wo er war.
„Ich soll mit euch kommen? Wirklich?"
Er konnte es nicht glauben, dass ihn diese Wölfe tatsächlich mit zu ihrem Rudel nahmen. Normalerweise war es ja so, dass Rudelmitglieder versuchen sollten, Fremde von ihrem Rudel fernzuhalten.
„Na klar! Wieso denn nicht? Du siehst nicht aus wie ein Wolf, der böse Absichten hat. Nun gut. Etwas düster siehst du ja schon aus, aber dein Charakter ist in Ordnung und somit gut. Das kann ich spüren!", erklärte Sikona „Also los, komm schon! Schlag hier keine Wurzeln!"
Daraufhin musste Esaila kichern und trabte mit ihren Geschwistern hinunter zum Fluss um dort auf Yen zu warten.
Yen, im Zwiespalt mit sich selbst, gab sich einen Schubs und stand auf. Auch er trabte den kleinen Berg hinunter, zwar nicht ganz so sicher wie die anderen, aber entschlossen und bereit für die Zukunft.
Vor den wartenden Geschwistern blieb er stehen und nickte ihnen zu.
Ein vierfaches Nicken kam zurück. Sikona kam zu ihm und stupste ihn leicht mit der Schnauze an die Schulter an. Es bedarf keine Worte, um diese Geste zu unterstreichen. Jeder Wolf verstand sie:
Diese kleine Geste bedeutete Vertrauen und der Beginn einer wunderbaren Freundschaft!
Mit diesem Wissen trabten die fünf Wölfe den Fluss entlang, in die Richtung, in der das westliche Gemischtrudel lag.

Was die Jungewölfe nicht wissen oder nicht einmal erahnen können, ist die Tatsache, dass sich ganz in ihrer Nähe Bedrohungen zusammenbrauen. Bedrohungen, die ihr Leben ein weiteres Mal verändern wird, sowohl auch des betroffenen Wolfes, der darin eine bedeutende Rolle spielen wird.
Denn ihre Welt, das Land Daromi, ist im Begriff, sich zu verändern...

~~Die vier Geschwister Ende~~
Sorry, but this story is only in german.

Jetzt habe ich doch glatt vergessen ein weiteres Kapitel hochzuladen! Es tut mir leid. Die anderen werden bald kommen, damit ich hier auch aufschließen kann und ihr sowohl hier als auch auf Animexx auf dem gleichen Stand bleibt!

Bitte teilt mir eure Meinung und vor allem, meine Fehlerchen mit! Mir ist das wichtig, da diese Geschichte ja noch immer in Produktion steht und ich sie immer und immer wieder verbessern möchte.

Viel Spaß mit dem Kapitel und dankeschön

Eure Oki

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Comments13
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Kyuubidragon91's avatar
Oh Wolf? Ist das in etwa sowas wie Oh Gott? XD
Und es ist schön. dass die vier Jurilein... ich meine Yen aufgenommen haben^^